“Der Exkursionsfernunistudent

Während der Exkursionszeit bewegt sich der/die Fernunistudent/in meist in sitzender Haltung mittels landesüblicher Fortbewegungsmittel wie dem Toyota Coaster fort. Dabei versucht er/sie durch hektisches Winken aus den Fenstern, die Sympathien der einheimischen Bevölkerung zu gewinnen. Nur selten verlässt er/sie sein angestammtes Habitat und durchstreift in aufrechter Haltung, meist im losen Rudel, die Gegend. In diesem Fall fällt er/sie durch Fotografieren und Konsultieren von Skripten auf. Ihr/sein Interesse gilt dabei vor allem alten Gebäuden und Ruinen, ohne dass sich die Forschung bis heute über die Ursache dieser Vorliebe einig wäre.

Der/die Fernunistudent/in ernährt sich während der Exkursionszeit von Frühstück, Crackern und Wasser; wenn er/sie Glück hat, gibt es manchmal auch pünktlich ein Abendessen. Dessen Konsum wird nicht nur bei den männlichen Exemplaren durch den Genuss von Gerstensaft begleitet.

Während der Exkursionszeit pflanzt sich der/die Fernunistudent/in nur selten fort, bedingt auch durch die gleichgeschlechtliche Unterbringung. Um dem drohenden Aussterben entgegenzuwirken, ist die Exkursionszeit daher schon seit längerem auf maximal zwei Wochen begrenzt.”

Zum Glück laufen nicht alle Exkursionstage ab, so wie in diesem Auszug aus einem gängigen Konversationslexikon beschrieben. Heute z.B. begann der Tag entspannt und nach einem gemütlichen Frühstück mit dem Vortrag von Henningway Bornmann zu Steuern und Zwangsarbeit als Mittel der wirtschaftlichen Erschließung der Kolonien. Nachdem wir u.a. über die behördlich geregelte Anwendung der Nilpferdpeitsche (!) unterrichtet worden waren, fuhren wir als nächstes zum Bahnhof Morogoro. Diese Infrastruktur wurde in den Jahren von 1905 bis 1912 von den deutschen Kolonialherren erbaut und ist immer noch aktiv, wie an den Anschlagtafeln zu ersehen war. Der nächste Postzug aus Dar-Es-Salaam wurde heute um 21.30 erwartet ….

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Nächster Programmpunkt war die Universität Sokoine, wo wir von Prof. Gabriel und Frau Imelda Gervas begrüßt wurden. Nach einem kurzen Rundgang stellte uns Gabriel Nzalayaimisi seine Fakultät „Agricultural Extension and Community Development“ vor. Prof. Nagel stellte im Gegenzug unsere Gruppe vor, worauf Herr Gabriels Kollege Dr Lwambali die Diskussion eröffnete. Am Ende einer sehr lebhaften Frage-und-Antwort-Runde äußerte Dr Lwambali großes Interesse an einem Ausbau der Zusammenarbeit mit der Fernuni Hagen. Unser Filmteam nutzte die Gelegenheit, ihn im Anschluss zu interviewen.

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Nach einem kurzen Zwischenstopp in Morogoro zum Essenfassen ging es auf halsbrecherischer Piste auf 1000 Meter Meereshöhe in die Uluguru Mountains nach Mgeta. Dort informierte uns Prof. Nzalayaimisi über die agrarwirtschaftliche Situation; es werden u.a. Hirse, Mais, Bohnen, Tomaten usw. angebaut. Das anschließende Referat von Gudrun Baumgartner zu Food Crops und Cash Crops passte hervorragend in die Umgebung und gab einen ergänzenden historischen Überblick.

Es folgte der zügige Abstieg zurück zum Hotel. Die schwierige Strecke wurde von unserem Fahrer hervorragend bewältigt; wir hatten lediglich einen halbstündigen Aufenthalt wegen einer defekten Benzintankhalterung, die aber ebenso professionell repariert wurde.

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Andreas Covi & Ekkehard Thesen

Eine lange Fahrt nach Morogoro

Der heutige Morgen hat uns Regen gebracht,
die Abfahrt war für 8 Uhr gedacht.
Eine lange Busfahrt vor uns stand,
ging doch die Reise wieder ins Hinterland.

Gegen halb 10 war in Muheza der erste Halt,
hier gibt es einen deutschen Bahnhof, 100 Jahre alt.
vom Regen nun mehr keine Spur,
Hatte man links und rechts freie Sicht auf Mensch und Natur.

Gegen 14 Uhr machten wir eine Pause vom Reisen.
An einem Rastplatz versorgten wir uns mit Getränken und Speisen.
Ob Kochbanane, Fleischspieß oder Chipsi Mayai,
für jeden war etwas Leckeres dabei.

Morogoro erreichten wir um halb sechs, das war noch nicht spät.
So hatten wir im Hotel noch ein nettes Gespräch mit Lehrenden der hiesigen Universität.

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Magdalena Kowalski & Birgit Niquice