Exkursion Namibia

Reisetageblog

07.09.2023 Waterberg – Windhoek

Die erste Station des heutigen Tages war der deutsche Soldatenfriedhof am Waterberg, der durch die Kriegsgräberfürsorge in Stand gehalten wird. Auffällig war, dass die meisten gefallenen Soldaten sehr jung waren. Dies vermerkten auch einige Besucher:innen, die sich ins Gästebuch eingetragen haben. Dieses ist eine wahre Fundgrube rund um das Thema Erinnerungskultur, weshalb wir hier Auszüge einfügen. Einige Einträge weisen darauf hin, dass es gut wäre, mehr Informationen über die Ereignisse im Jahr 1904, die zum Genozid an den Herero führten, anzufügen. Die Kriegsgräberfürsorge geht im Vorwort zum Gästebuch gleichzeitig darauf ein, dass sie seit längerem bemüht sei, mit Vertreter:innen der Herero zu einer Übereinkunft zu kommen, wie an dieser Stelle auch den Opfern auf Seiten der Herero gedacht werden kann.

Vom Waterberg ging die Busfahrt weiter nach Okahandja, das als ein Zentrum der Herero gilt. Hier besuchten wir die Gräber führender Herero, in unmittelbarer Nähe zur deutschen Kirche. Hier findet jährlich im August das Gedenken an den Genozid und an die verstorbenen Helden der Herero statt.

Dort befindet sich der Herero-Friedhof, der seit dem 20. März 1990 (Tag der Unabhängigkeit) ein Nationales Denkmal Namibias darstellt.

Noch heute tragen die „Truppenspieler“ zum alljährlichen Gedenken an den Herero Anführer Samuel Maharero (1856-1923) zu den Jahrestagen von Mahareros Beerdigung in Okahandja Uniformen, wie sie zur Zeit Kaiser Wilhelms II für das deutsche Militär typisch waren und ein Zeugnis der deutschen Kolonialmacht sind.

Die Beerdigung Mahareros im Jahr 1923 war für die Hereros das größte soziale und politische Ereignis seit dem Krieg. Seit diesem Ereignis erinnern alljährlich Hereros an ihre gemeinsame Geschichte.

Auf dem Festplatz neben der lutherisch-deutschen Kirche sammelte sich unsere Gruppe, um die Referate „Die Rolle der Herero in der Nationalbewegung“ und „Die Rolle der traditionellen Autoritäten nach der Unabhängigkeit Namibias“ zu hören. Eine anschließende Diskussion rundete unseren Expeditionstag ab und entfachte das eine oder andere Gespräch über „multiple Identitäten“ und „State-Building“ in Namibia.

Anschließend verabschiedeten wir uns bei einem gemeinsamen Essen von unserem Tourguide Klaus, der unserer Reise mit seinen Geschichten und seiner Erfahrung sehr bereichert hat. Gegen Abend waren wir zurück in Windhoek.

Ute Hausmann und Katharina Rademacher


Eine Antwort zu „07.09.2023 Waterberg – Windhoek“

  1. Elke Hausmann

    Eine tolle Idee, einen öffentlichen Blog zu führen, damit auch Außenstehende die Studienreise mitverfolgen können – ich habe auch einiges über Namibia gelernt, danke!

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