Was lernt man eigentlich im pädagogischen Studium? Und wie lässt sich dieses Lernen bei den Studierenden charakterisieren, die selbst schon praktisch pädagogisch tätig sind? Das sind die Kernfragen, die mich in meinem Promotionsprojekt beschäftigen. Mehr zum Projekt erfahrt ihr hier ...


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Ausgangslage

Aufgrund der Flexibilisierung von Lebensentwürfen und den sich ständig wandelnden beruflichen Anforderungen wächst der Bedarf an Weiterbildung. Ein Studium ist dabei wohl die anspruchsvollste, aber vielleicht auch vielversprechendste Form der Weiterbildung. In Deutschland ist der Markt an kostenpflichtigen, weiterbildenden Studiengängen, die fachlich oft auf bestimmte Tätigkeitsbereiche spezialisiert sind und explizit auf berufliche Vorerfahrungen bauen, in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.

Zeitgleich wächst aber auch die Anzahl der Studierenden, die sich für ein grundständiges Studienangebot als individuelle Weiterbildung entscheiden – auch weil es kostenlos ist. Dabei ist die Datenlage zu beruflichen Vorerfahrungen und Studienmotivationen insgesamt überschaubar. Hier möchte ich mit meiner Befragung einen Beitrag leisten. Zugleich glaube ich, dass viele, die das lesen – Studierende wie Lehrende – aus eigener Erfahrung sagen können: „Ja, auch grundständige Studiengänge sind längst bedeutende Orte von Weiterbildung.“


Untersuchungsbereich

Zunächst vielleicht zwei Sätze zur Themenfindung: Ich bin selbst Lehrende in einem solchen Studiengang – dem B.A. Bildungswissenschaft an der FernUniversität in Hagen. Beeindruckt von der Vielfalt der beruflichen Hintergründe meiner Studierenden, die sich insbesondere im von mir betreuten Praktikumsmodul zeigt, habe ich mich gefragt, wie sich Lernen für diese Studierenden eigentlich gestaltet, in unserem doch eher klassisch theorie- und forschungslastigen Studiengang.

Das Forschungsprojekt bewegt sich damit im Bereich der grundständigen, thematisch breit qualifizierenden, pädagogischen Studiengänge an deutschen Universitäten. Diese führen zu einem Bachelor-Abschluss, bereiten auf eine breit gefächerte pädagogische Berufspraxis außerhalb von Schule vor und orientieren sich am Kerncurriculum Erziehungswissenschaft (DGfE, 2004).

Damit könnte man sie – zugespitzt gesagt – als maximal unpassend für erwachsene Studierende betrachten, die schon fundierte Praxiserfahrungen in einem bestimmten pädagogischen Tätigkeitsfeld (betriebliche Weiterbildung, Inklusion, Frühpädagogik, etc.) haben.


Fragestellung

Insgesamt findet sich also in grundständigen, thematisch breit qualifizierenden, pädagogischen Studiengängen eine – vermutlich zunehmende – Anzahl an Studierenden, die bereits pädagogisch tätig sind und sich durch das Studium beruflich weiterbilden möchten. Dabei geht es nicht nur darum, mit dem Abschluss eine bestimmte berufliche Position zu erreichen, sondern auch um das Weiterentwickeln der eigenen beruflichen Handlungsfähigkeit.

Daraus ergibt sich folgende – hier etwas gekürzte – Fragestellung:

Inwiefern führt das pädagogische Studium zur Weiterentwicklung der pädagogischen Professionalität berufserfahrener Studierender? Und welche Lern- und Reflexionsprozesse lassen sich aus ihrer Sicht rekonstruieren?


Methodik

Das Forschungsprojekt bearbeitet diese Fragestellung in zwei aufeinander aufbauenden Befragungen:

  1. Einer quantitativen Studierendenbefragung (siehe extra Blog-Beitrag):
    • Hier geht es zum einen darum, grundständige, thematisch breit qualifizierende, pädagogische Studiengänge als Weiterbildungsorte sichtbar zu machen. Geklärt werden soll, wie sich die Studierendenschaft eigentlich mit Blick auf Vorerfahrungen und Studienmotivationen zusammensetzt.
    • Zum anderen sollen hier bereits Lern- und Studienerfahrungen erfragt werden. Dies soll zu einer Typenbildung führen, aber auch die qualitative Studie vorbereiten.
  2. Einer qualitativen Interviewstudie:
    • Von den in der ersten Befragung gebildeten Typen werden jeweils Studierende ausgewählt, die die Bereitschaft zur Interviewteilnahme erklärt haben.
    • Der Interviewleitfaden wird entsprechend den in der ersten Befragung identifizierten Kernthemen und offen gebliebenen Themen angepasst.

Zum Auswertungsvorgehen habe ich natürlich auch einen Plan. Das genaue Vorgehen werdet ihr dann in den zukünftigen Veröffentlichungen erfahren 🙂


Theoretische Bezüge

Für die Bearbeitung meines Forschungsthemas greife ich auf wissenstheoretische Konzepte der deutschsprachigen, pädagogischen Professionalisierungsforschung zurück und ergänze diese um anglo-amerikanische Zugänge zu Hochschulbildung und reflexivem Lernen. Mehr dazu oben unter “Veröffentlichungen” und “Vorträge”.