UPDATE 😉 Die Befragung ist abgeschlossen, Ergebnisse liegen vor, siehe “Vorträge“. Dennoch lasse ich die Rahmung hier gerne stehen, denn sie passt immer noch gut und ergänzt die anderen Ausführungen im Vortrag.


Wie in der Projektbeschreibung bereits skizziert, besteht der empirische Teil des Promotionsvorhabens aus einer quantitativen und einer darauf aufbauenden, qualitativen Studierendenbefragung. So habe ich das geplant und mein Exposé geschrieben; und ich glaube, der Plan trägt auch noch.


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Wer etwas mehr über die geplante Studierendenbefragung erfahren möchte, sollte sich dieses Video ansehen. Bitte hier im Zahnrad die höchste Videoqualität auswählen. Die Beschreibung unten reicht aber auch für Eilige 🙂

Warum die Befragung?

Zum einen habe ich festgestellt, dass es nicht leicht ist, wissenschaftlich fundiert auf Grundlage valider Quellen zu behaupten, dass immer mehr Studierende in grundständigen Studiengängen vielfältige, berufliche Vorerfahrungen mitbringen. Wenn ich nun – wie meine, aber auch die Erfahrung vieler anderer Lehrender und Studierender, zeigt – argumentieren möchte, dass es in pädagogischen Studiengängen viele Studierende mit fachlich-affinen Vorerfahrungen gibt, wird es ganz schwer: Ja, da ist die Umweltingenieurin in einem städtischen Versorgungsbetrieb, die sich nun um die Etablierung eines neuen Auszubildendenprogramms kümmert. Und die ehrenamtliche Lesepatin an der Grundschule. Aber auch der Dozent an der Kreisvolkshochschule. Oder die Kindergartenpädagogin. Sie sitzen alle im selben Kurs im B.A. Bildungswissenschaft; aber sie sind in Statistiken nicht sichtbar.

Ich habe insbesondere durch das Schreiben meiner Beiträge und Vorträge noch einmal mehr gemerkt, wie wichtig die quantitative Befragung ist. Das betrifft vor allem die Fragen der Gegenstandskonstruktion und das Eingrenzen des Untersuchungsfelds. Was meine ich damit?

Zum anderen werde ich durch die Befragung „gezwungen“ mein Untersuchungsfeld und den genauen Zuschnitt meiner Untersuchungsgruppe genauer zu definieren:

  • Was verstehe ich eigentlich unter „grundständigen, pädagogischen Studiengängen“?
  • Was meine ich mit „fachlich-affinen Vorerfahrungen“ oder aber „Berufserfahrungen“?

Zudem finde ich es nach wie vor interessant zu sehen, wer eigentlich grundständige, thematisch breit qualifizierende, pädagogische Studiengänge wählt, aus welchem Grund und ob sich hier überhaupt schon unterschiedliche Gruppen, auch mit Blick auf Lernerfahrungen im Studium, konturieren lassen.


Sample und Zielgruppe der Befragung

Die Grundgesamtheit der Befragung umfasst Studierende im letzten Studienabschnitt aus Studiengängen, die dem B.A. Bildungswissenschaft an der FernUniversität in Hagen strukturell und inhaltlich ähnlich sind. Ähnlich heißt, dass sie alle folgenden Kriterien erfüllen:

  • allgemeiner Titel wie Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Bildungswissenschaft u. Ä.,
  • Abschluss Bachelor of Arts,
  • Mono- bzw. Ein-Fachstudiengänge ohne Zweitfach,
  • breit qualifizierendes, inhaltliches Profil (Profilbildung max. über einzelne Module),
  • von deutschen Universitäten angeboten.

Von den 394 Bachelor-Studiengängen an deutschen Universitäten, die ich unter dem Themenstichwort „Pädagogik“ auf der Website des Hochschulkompasses gefunden habe, sind aufgrund der Kriterien am Ende neben dem der FernUni Hagen weitere 16 Studiengänge in das Sample aufgenommen worden.

Aus diesen 16 Studiengängen wurde auf Grundlage des Modulhandbuchs nachgesehen, was die letzten Veranstaltungen im Studium sind. Die Studierenden dieser Veranstaltungen werden primär kontaktiert.


Themen der Befragung

Wie beschrieben geht es mir in der Befragung darum, die Studierenden der ausgesuchten Studiengänge genauer kennenzulernen und ihre Studienerfahrungen zum Ende des Studiums zu eruieren. Deswegen werden in der Befragung folgende Themenbereiche im Mittelpunkt stehen:

  • Tätigkeiten und Qualifikationen (u.a. ehrenamtliche Arbeit, berufliche Tätigkeiten, Ausbildungen, Studienabschlüsse)
  • praktische Erfahrungen mit pädagogischen Aufgaben (Beratung und Begleitung, Lehre, didaktische Planung, u. a.) außerhalb des privaten Umfelds
  • Studienmotivationen (privates Interesse, berufliche Umorientierung, berufliche Weiterentwicklung u. a.)
  • Anschlussperspektiven an das aktuelle Studium (Aufnahme eines Masterstudiums, Fortführung der aktuellen Beschäftigung, Aufnahme einer neuen Tätigkeit…)
  • Lernerfahrungen im Studium (Einschätzung des Lernerfolgs und der gewonnenen Fähigkeiten, der Praxisrelevanz des Gelernten, der persönlichen Weiterentwicklung u. a.)

Die genaue Formulierung von Themen und ihre Operationalisierung in Form von Fragen und Antworten, sowie deren Umsetzung in einen Online-Fragebogen ist derzeit in Arbeit – siehe mein Post hier.


Ablauf der Befragung

Wenn der erste Fragebogenentwurf steht, muss dieser erst einmal auf Herz und Nieren getestet werden – in der Praxis. Versteht man die Fragen? Sind die Antwortmöglichkeiten plausibel? Welche Fragen und Antwortmöglichkeiten fehlen? Was ist vielleicht auch überflüssig? Diesen Durchlauf möchte ich gerne mit meinen Studierenden aus Modul 3B sowie weiteren Interessierten angehen – ich und freue mich über die rege Beteiligung!

In einem nächsten Schritt geht es an die technische Umsetzung. Es soll ein leicht zugänglicher Online-Fragebogen sein, der eine einfache Auswertung ermöglicht. Über alternative Formen (Paper/Pencil) mache ich mir noch Gedanken. In jedem Fall müssen auch diese Instrumente noch einen Pretest durchlaufen.

Dann kommt der spannende Teil – die Befragung! Ein zentraler Aspekt ist hierbei sicherlich, die Befragung an den richtigen Orten so bekannt zu machen, dass auch genug Resonanz da ist. Und da ich weiß, dass E-Mails, Verteiler und Gewinnspiele alleine nun auch nicht mehr ziehen: Ich habe da einen Plan 🙂 – eigentlich sogar mehrere. Unter anderem plane ich, in ausgewählten Seminaren bzw. Veranstaltungen aus den ausgewählten Studiengängen einen Workshop mit integrierter, bzw. anschließender Befragung zu machen.

Nach der Befragung fängt der für mich wohl anspruchsvollste Teil an – die Auswertung. Hier habe ich auch schon Pläne, wie ich mir gute Unterstützung organisiere. Denn zugegeben: Ich kann vielleicht gute Fragen stellen und passende Antworten ausdenken, um was Spannendes herauszufinden. Aber eine richtige quantitative Forscherin bin ich nicht 😀

Noch arbeitsreicher wird dann vermutlich der letzte Schritt: die öffentlichkeitswirksame Veröffentlichung der Ergebnisse. Hier auf dem Blog – ein Kinderspiel. Aber double-blind-Peer-Review-Beiträge und Vorträge auf Kongressen fordern etwas mehr, wie ich weiß.

Und dann, eigentlich als Nachklapp, ist noch die Veröffentlichung der anonymisierten Daten zur Nachnutzung und Sekundärauswertung im Sinne eines nachhaltigen Forschungsdatenmanagements geplant. Falls ihr also am Ende noch Fragen zu meiner Befragung und ihren Ergebnissen habt, forscht gerne selber nach 🙂